Schutzstatus:
Hessen, See
Teil des NSG der Aartalsperre. © S. Rösner
  • 16 Apr, 2015
  • Matthias Korn & Melanie Marx

Gebietsbeschreibung

Aartalsperre bei Mudersbach from Naturpfade digital on Vimeo.

Die Aartalsperre ist die zweitgrößte Seefläche in Hessen, wobei die Hauptsperre in den Sommermonaten vor allem für Freizeitaktivitäten genutzt wird; ihr vogelkundlicher Wert steigt erst in den kalten Jahreszeiten. Dann sind hier verschiedenste Wasservögel anzutreffen. Das Herzstück aus vogelkundlicher Sicht ist die Vorsperre im Osten, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Die Aartalsperre wird von einem ca. 3 km langen Rundwanderweg erschlossen, wobei man von einem erhöhten Aussichtspunkt einen guten Rundblick hat, aber im Osten auch fast direkt am Ufer vorbeikommt. Die Vorsperre ist durch zahlreiche Inseln unterschiedlicher Höhe gegliedert. Die Ränder sind meist mit Binsen bestanden. Weite Teile werden von frei laufenden Rinderherden beweidet. Auf den Zäunen, die den Weg eingrenzen, sitzen Braun- und Schwarzkehlchen, in den Röhrichten singen die Rohrammern. Da die Aartalsperre im Gladenbacher Bergland weit und breit die einzige große Wasserfläche ist, zieht sie fast magnetisch auch die überfliegenden Durchzügler an. So ist es kein Wunder hier in den Zugzeiten regelmäßig auch Möwen oder Seeschwalben sowie selbstverständlich rastende Watvögel und Enten sowie Taucher und Fischadler zu sehen.

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Schutzstatus:
Hessen, Trockengebiet, Wald, Wiese
  • 09 Jul, 2013
  • A. Ewerling, M. Marx & Leo

Gebietsbeschreibung

Sanddünen gibt es nicht nur in der Wüste oder an Küsten. Als sogenannte Binnendünen kommen sie auch in der Hessischen Rheinebene vor und stellen eine große Besonderheit dar. Im Spät- und frühen Postglazial wurden die kalkreichen Sande aus den Rheinterrassen ausgeweht. Sie beherbergen heute als Relikte extrem seltene und gefährdete Vegetationstypen mit ihrer ganz eigenen typischen Tierwelt. Neben letzten Resten von Sandsteppen-Pflanzenarten fühlen sich hier auch wärmeliebende Insektenarten und selten gewordene Vogelarten wohl. Der naturnahe Zustand des Gebietes ist der langzeitigen Nutzung als Militärgebiet und als Flugplatz zu verdanken, sie schützte vor Überbauung und landwirtschaftlicher Nutzung. Seit 1996 sind die Griesheimer Sande als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ein speziell auf diese Flächen abgestimmtes Pflegekonzept stellt den Erhalt der seltenen Tier- und Pflanzenwelt sicher.

Weiter Informationen: www.riedundsand.de

Gastronomie: Restaurant SV St. Stephan 1953

Parkplatz: Südring 3, 64347 Griesheim (Parkplatz des Vereinsheims Retaurant SV St. Stephan 1953)

Grillhütte: Grillhütte Süd (www.griesheim.de/Grillhuette-Sued)

 

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Schutzstatus:
See, Wald, Wiese
  • 09 Jul, 2013
  • Stefan Stübing, Nicolette Stübing, Viktoria Mader

Gebietsbeschreibung

Der 12 Hektar große Herrngarten ist der größte und älteste Park Darmstadts. Seine Wurzeln reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück, als er aus drei größeren und mehreren kleineren Gärten entstand. Landgräfin Caroline ließ im Jahr 1766 den Garten erweitern und im englischen Stil umgestalten. Im zweiten Weltkrieg wurde der Park zerstört, bietet heute aber mit weiten Rasenflächen, einem Teich (mit Insel, jedoch ohne Verlandungsvegetation) und dem aus Platanen, Eichen und weiteren Laub- sowie einzelnen Nadelbäumen bestehenden Baumbestand wieder einen sehr parkartigen Eindruck. Von 2002 bis 2007 fanden hier unregelmäßige naturkundliche Begehungen zu allen Jahreszeiten statt, 2004 führten wir zudem eine Siedlungs-dichteuntersuchung der Brutvögel durch.

Weiterführende links:

Sonstiges:

​Literatur:

  • HGON (2010): Vögel in Hessen. Die Brutvögel Hessens in Raum und Zeit. Brutvogelatlas. Echzell.
  • Bauer et al. (2012) (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Ein umfassendes Handbuch zu Biologie, Gefährdung und Schutz. Sonderausgabe in einem Band. AULA-Verlag Wiebelsheim.

 

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Wald
  • 09 Jul, 2013
  • A. Ewerling

Gebietsbeschreibung

Im  Kranichsteiner Wald findet man eine Vielzahl von Spuren, die von der höfischen Jagd im Mittelalter zeugen. Gebäude, Grenzsteine, alte Bäume, Wiesen, Wege und Schneisen weisen auf die lange Geschichte dieses Raumes hin. Bereits seit dem 16. Jahrhundert nutzten und gestalteten die Landgrafen von Hessen-Darmstadt dieses Waldgebiet für ihre Jagden. Durch seine Lage im Übergangsbereich unterschiedlicher klimatischer und geologischer Einflüsse und aufgrund seiner historischen Waldbewirtschaftung beherbergt der Kranichsteiner Wald eine enorme Vielfalt an Lebensräumen und damit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten. So finden sich ein Mosaik von ausgeprägten Eichen- und Buchenmischwäldern mit schönen Altholzbeständen bis hin zu Feuchtwald Lebensräumen, Waldwiesen und kleinräumigen Niedermooren.

Weiterführende Links:

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Schutzstatus:
Aue, Grünland, See, Wiese
Bingenheimer Ried, Naturschutzgebiet in der Wetterau.
  • 08 Jul, 2013
  • Viktoria Mader & Melanie Marx

Gebietsbeschreibung

Das Bingenheimer Ried ist eingebettet in den Auenverbund Wetterau, der das größte Landschaftsschutzgebiet (LSG) in Hessen darstellt. Mit 7400 ha umfasst dieses LSG unter anderem 25 Naturschutzgebiete und sechs FFH-Gebiete. Es stellt das erste bundesweite, großräumige Verbundsystem dar und wurde 1989 nach Jahren des ehrenamtlichen Engagements, für das die HGON den deutschen und europäischen Umweltpreis erhalten hat, als Schutzgebiet ausgewiesen.

Das Kernstück ist das Bingenheimer Ried als 85 Hektar großes Niedermoor. 1985 wurde es als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seine Flächen gehören dem Land Hessen, der Stadt Reichelsheim, der Gemeinde Echzell, dem NABU Bingenheim und Privatbesitzern. Seit 1991 ist durch den Anstau der Gräben Wassermanagement möglich: Im Winter und Frühjahr wird das Hochwasser der Horloff zurückgehalten, so dass sich große Überflutungsflächen bilden. Im Frühsommer wird der Wasserstand dann allmählich verringert, so dass das Gebiet nach der Brutzeit trocken fällt und bis in tiefere Zonen hinein beweidet werden kann. Ganzjährig findet Rinder- und Pferdebeweidung statt. Die wechselnden Wasserstände mit ihren unterschiedlichen Vegetationstypen gehören zur Dynamik dieses Lebensraums und tragen zur Artenvielfalt bei.

Das Bingenheimer Ried ist als bedeutendes Sumpf- und Feuchtgebiet ein wichtiges Durchzugs- und Rastgebiet für Zugvögel und Wintergäste. Es beheimatet auch bei uns seltene Brutvögel, wie Kiebitz, Bekassine oder Spießente. Auch für andere Tiere, wie Amphibien oder Libellen, stellt das Ried einen besonders geeigneten Lebensraum dar. Für den Schutz von Knoblauchkröte & Co. wurde entlang der Straße ein Amphibienzaun aufgestellt, so dass die Amphibien zwischen Pfaffensee und Ried hin und her wandern können ohne überfahren zu werden.

Es gibt zwei Beobachtungstürme:

Im Osten: 50.368646, 8.886230 (Parken am besten an der Hauptstraße in Bingenheim (Ecke Raunstraße/Riedweg)
Im Westen: 50.374220, 8.878559 (Parkplatz: Am Friedhof Gettenau / Wiesengasse)

Auszug aus: Untersuchungen an der Südlichen Heidelibelle Sympetrum meridionale im und um das NSG Bingenheimer Ried (Wetteraukreis, Hessen)

Hanns-Jürgen Roland, Stefan Stübing, Thomas Sacher & Nanette Roland (Meridionale 2014)

Das NSG Bingenheimer Ried befindet sich in der östlichen Wetterau zwischen Taunus und Vogelsberg, etwa 40 km nördlich von Frankfurt am Main. Bei dem Gebiet handelt es sich um eine flache, von Auelehm überzogene Niedermoorsenke, die im Winterhalbjahr und Frühjahr regelmäßig vom Hochwasser der aus dem Vogelsberg entwässernden Horloff überflutet wird. Das Gebiet wurde 1985 als NSG gesichert. 1991 wurde mit einem gezielten Wasserstandsmanagement mit Hilfe eines regelbaren Stauwehres begonnen. Über den so gestauten Riedgraben ist das Gebiet mit der Horloff verbunden. Dieses Stauwehr ermöglicht die Nachbildung der natürlichen Wasserstandsverhältnisse: im Winterhalbjahr und Frühjahr wird das Hochwasser der Horloff im Gebiet zurückgehalten, so dass sich großflächige, flach überschwemmte Überflutungsflächen bilden. Im Frühsommer wird der Wasserstand allmählich verringert, bis das Gebiet nach Abschluss der Brutzeit fast vollständig trocken fällt. Davon ausgenommen sind einige in den letzten Jahren angelegte Tümpel, die in das Gebiet integriert sind. Damit entstehen nicht nur wichtige Rastgebiete für Watvögel und Enten, es wird so auch sichergestellt, dass das Gebiet weitgehend fischfrei bleibt. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde mit einer Pflege-Beweidung begonnen, die heute durch zwei Rinderherden von zusammen etwa 100 Tieren und eine Gruppe Exmoor-Ponys durchgeführt wird. Die Überflutungs- und Verlandungsbereiche sind je nach Beweidungsintensität und Dauer der Überschwemmung in den Randbereichen vor allem von Großseggen Carex spec., Rohrkolben (Typha latifolia), Kalmus (Acorus calamus) und Schilf (Phragmites australis) bewachsen. Die eigentliche Fläche des NSG‘s beträgt 85 ha, durch die extensive Beweidung umliegender Flächen vergrößert sich die der Natur vorbehaltene Fläche auf 105 ha. Die flach überstauten Bereiche machen etwa knapp die Hälfte des NSG aus (ca. 40 bis zeitweise maximal 60 bis 70 ha). 2013 wurde bis in den Juli ein sehr hoher Wasserstand gehalten.

Ein Gebiet dieser Größe, das an die natürliche Wasserstandsrhythmik angebunden und weitgehend fischfrei ist, gibt es in Hessen bzw. Südwestdeutschland kein zweites Mal. Entsprechend groß ist die Bedeutung dieses Naturschutzgebietes, das für mehr als zehn Vogelarten das landesweit wichtigste Brutgebiet darstellt (z. B. für Wasserralle Rallus aquaticus, Löffel- Anas clypeata und Knäkente A. querquedula, Kiebitz Vanellus vanellus und Bekassine Gallinago gallinago, aber auch Graugans Anser anser und Bläßhuhn Fulica atra). Gleichzeitig handelt es sich mit Vorkommen von mehr als 4.000 adulten Knoblauchkröten (Pelobates fuscus; Stübing 2009), 10.000 adulten Kammmolchen (Triturus cristatus) (Roland 2009, unveröffentlichte Beobachtungen) und zeitweise bis 1.000 rufenden Laubfröschen (Hyla arborea; Stübing 2013 unveröffentlichte Beobachtungen) um den wichtigsten Lebensraum für Amphibien in Hessen. Vor diesem Hintergrund überrascht die hohe Anzahl von 38 im Gebiet festgestellten Libellenarten nicht. Herausragende Bedeutung kommt dem NSG Bingenheimer Ried dabei vor allem für die Arten der Verlandungszonen und Temporärgewässer zu, darunter besonders auch einige „Klimagewinner“ wie Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus) mit geschätzten Tagesmaxima von mehr 1.000 Tieren (Stübing et al. 2009)) und Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis) mit bis zu 200 revierhaltenden Männchen (Stübing et al. 2010). Selbstverständlich sind hier auch häufige Arten in großer Zahl anzutreffen, so jahrweise wechselnd bis zu mehreren 100.000 schlüpfenden Blutroten Heidelibellen (Sympetrum sanguineum).

Weitere Informationen:


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