Alter Flugplatz Bonames


Schutzstatus:
Schlagworte: 
Acker, Aue, Fluss, Wiese
  • 09 Jul, 2013
  • Melanie Marx & Stefan Stübing

Gebietsbeschreibung

Der etwa 4,5 ha große Alte Flugplatz Bonames ist Bestandteil des Frankfurter GrünGürtels und liegt damit auch in einem riesigen Verbund aus Landschaftsschutzgebieten. Um der Natur nach Aufgabe des ehemaligen amerikanischen Militärflughafengeländes wieder die Chance zu bieten, sich zu entfalten, wurden etwa 3 ha Asphalt- und Betonplatten aufgebrochen und ein Großteil der ehemaligen Landebahn reduziert. Heute säumen Baumreihen die frühere Landebahn und eine angrenzende Wiese lädt zum Entspannen und Naturbeobachtungen ein.  Um verfolgen zu können, wie schnell sich die Natur Gebiete zurückerobert, wurden die alten Betonbrocken zu unterschiedlich großen Geröllhaufen aufgestapelt und Pflanzen und Tieren überlassen. Die heißen Geröllhaufen und hohen Wiesen laden vor allem Buschbrüter zum Verbleiben ein. Zwischen der Landebahn und dem Rollfeld wurde eine durch Rückstau vernässte Wasserfläche angelegt. Heute sind dieser Teich und die umgebenen Feuchtflächen Heimat und Rastplatz für viele Amphibien und Vögel. Insgesamt beheimatet das Gelände des Alten Flugplatzes Bonames 370 Pflanzenarten, darunter auch das gefährdete Kleine Tausendgüldenkraut, oder das Ruhr-Flohkraut. Weiterhin nutzen dieses Gebiet 369 Tierarten. 70 davon stehen entweder auf der Roten Liste Deutschlands oder Hessens. Demnach ist das Gelände ein unglaublich wichtiger Brut- und Rastplatz für viele gefährdete und geschützte Arten. Deshalb ist auch zwischen dem 1. März bis zum 15. Juli, der Brutzeit der Vögel und auch der Entwicklungszeit vieler Amphibien, strikt darauf zu achten, Hunde an der Leine zu führen um auch zukünftig eine solch große Artenvielfalt erleben zu können.

Weiterführende Links:

Bahn & Bus:

  • U2 Haltestelle Kalbach, Buslinie 27 Haltestelle Nordpark direkt vor Ort, oder an der U-Bahnhaltestelle Kalbach
Auf Nahrungssuche. © M. Schäf

Zilpzalp ( Phylloscopus collybita )

Artname (deutsch): 
Zilpzalp
Englischer Artname: 
Chiffchaff

Der Zilpzalp, der anhand seines Gesangs sehr einfach zu erkennen ist, denn er sagt seinen Namen, fühlt sich in allen Regionen Hessen wohl und gehört zu den häufigsten Brutvögeln. Dabei ist er auch hinsichtlich der Höhenlage eines Gebietes nicht wählerisch. So kommen Zilpzalpe einerseits in den Tiefebenen vor, andererseits sind sie auch im Mittelgebirge anzutreffen und brüten dort erfolgreich. Eigentlich gehören Zilpzalpe zu den Zugvögeln, die im Herbst/Winter ihre Brutgebiete für wärmere, südliche Orte verlassen, doch war in den letzten Jahren häufiger zu beobachten, dass auch Tiere noch bis in den Januar bei uns vorkamen. Es könnte sich hier also um eine Umstellung von Zugvogel auf Teilzieher darstellen – also, dass eine Vogelart aus einer Teilzieher- und einer Standvogelpopulation besteht. Durch die milder gewordenen Winter könnte der Zilpzalp demnach ein sogenannter Klimagewinner sein, denn ihm scheinen die wärmer werdenden Temperaturen eher wenig auszumachen, so dass er auch in Folgejahren nicht mit Bestandeinbrüchen zu rechnen haben wird.

Echtes Tausendgüldenkraut ( Centaurium erythraea )

Artname (deutsch): 
Echtes Tausendgüldenkraut

Der Name dieses zierlichen Enziangewächses leitet sich von „tausend Gulden (hist. Währung)“ ab und weist darauf hin, dass dieser Pflanze früher ein enormer Wert beigemessen wurde. Sie fand in der Volksheilkunde Anwendung bei Leiden des Verdauungstraktes, der Leber und der Gallenblase. Weiterhin wurde es gegen Fieber verwendet. Mehrere dieser Wirkungen konnten wissenschaftlich bestätigt werden, weshalb Auszüge des Tausendgüldenkrautes in einigen Medikamenten zum Einsatz kommen. Die hierfür verwendeten Pflanzen stammen aus speziellem Anbau; die eher seltene Wildform ist streng geschützt und darf nicht gesammelt werden! Das Tausendgüldenkraut ist eine lichtliebende Pflanze magerer Standorte, die in der vielerorts überdüngten Landschaft immer seltener werden. Die rosa Blüten sind von etwa Juni bis September zu sehen.

Turmfalke auf Sitzwarte. © S. Rösner

Turmfalke ( Falco tinnunculus )

Artname (deutsch): 
Turmfalke
Englischer Artname: 
Common Kestrel
Der Turmfalke ist tatsächlich ein echter Brutvogel in zahlreichen hessischen (Kirch-)Türmen, hat aber zum Teil die größeren Türme der Städte geräumt und brütet nun auch in der umgebenden Feldlandschaft. Er benötigt einen hohen Anteil von Grünland mit Mäusebeständen. Hier „rüttelt“ der Falke, um nach Nahrung Ausschau zu halten, die er dann schnell im Sturzflug erbeutet. Dank ihrer UV-Sichtigkeit können die Falken den Mäuse-Urin in den Laufgängen der Felder sehen und rütteln so nur dort, wo es auch ausreichend Beute gibt.
Mäusebussard im Winter. © S. Rösner

Mäusebussard ( Buteo buteo )

Artname (deutsch): 
Mäusebussard
Englischer Artname: 
Common buzzard
Der Mäusebussard macht seinem Namen alle Ehre, denn er ernährt sich zu über 50 Prozent von Mäusen, frisst aber auch Vögel und Aas, das er an Straßen oder Bahnstrecken findet. Daher werden viele Bussarde auch Opfer von Fahrzeug-Kollisionen. Als einer der häufigsten Greife Europas benötigt er ausreichend Grünland zum Jagen und errichtet seine Horste sogar in kleineren Gehölzen in Waldrandnähe. So kann man seinen miauenden Ruf in ganz Hessen hören.
Teichrohrsänger in der Morgensonne. © M. Schäf

Teichrohrsänger ( Acrocephalus scirpaceus )

Artname (deutsch): 
Teichrohrsänger
Englischer Artname: 
Eurasian Reed Warbler
Schutzstatus: 
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Der Teichrohrsänger ist die häufigste Vogelart unter den hessischen Röhrichtbewohnern und erreicht seine höchsten Dichten in den Schilfflächen der Rheinauen: Daher ist er eine der wichtigsten Wirtsarten des Kuckucks. Teichrohrsänger verlassen selten das Schilf und sind daher schwer zu entdecken. Sie können jedoch durch kleine „Störgeräusche“ leicht zum Singen oder Rufen animiert werden. Vielleicht handelt es sich in diesem Fall aber um keinen Gesang, sondern es ist – wohl zu Recht – als „Schimpfen“ zu verstehen.

Nachtigall, eine heimliche Drossel. © M. Schäf

Nachtigall ( Luscinia megarhynchos )

Artname (deutsch): 
Nachtigall
Englischer Artname: 
Common Nightingale

Die Nachtigall bewohnt gebüschreiche, offene Wälder, Waldränder und Halboffenland sowie reich strukturiertes Offenland, wo sie in der dichten Kraut- oder Falllaubschicht ausreichend Insekten als Nahrungsquelle finden kann. Ihr Gesang, den sie ab Mitte April bis Ende Juni vorträgt, ist besonders auffällig und wohltönend. Doch nach der Brutzeit schweigt sie vorerst, obwohl sie erst im Laufe des Augusts Richtung Subsahara abzieht. Da sie ihren Gesang gerne in milden Nächten vorträgt, wusste schon Romeo: „Es ist die Nachtigall und nicht die Lerche.“

Pirole sind schwer zu entdecken. © M. Schäf

Pirol ( Oriolus oriolus )

Artname (deutsch): 
Pirol
Englischer Artname: 
Eurasian Golden Oriol
Dieser bunte Exot lebt versteckt in den Wipfeln hoher Laubbäume. Der Gesang des Pirols, der mit „Düdlio“ wiedergegeben werden kann, ist gut nachzupfeifen und brachte ihm den lautmalerischen Namen „Vogel Bülow“ ein. Am Pirol fand Bernhard-Viktor von Bülow wohl so Gefallen, dass er den französischen Namen „Loriot“ zu seinem Künstlernamen machte. Während der Pirol in Nordhessen zu den seltenen Vogelarten gehört, ist er in den wärmeren, südhessischen Niederungen weitverbreitet. Hier bevorzugt er Au- und feuchte Laubwälder, trockene Eichenwälder oder auch Hybridpappelwäldchen.