Reinheimer Teich


Schutzstatus:
Schlagworte: 
Grünland, Hessen, See, Wiese
Infrastruktur: 
  • 16 Apr, 2015
  • A. Ewerling, M. Marx, V. Mader

Gebietsbeschreibung

Das Naturschutzgebiet  Reinheimer Teich wurde im Jahre 1975 ausgewiesen und umfasst eine Fläche von derzeit 75 ha mit offenen Wasserflächen, Schilfbeständen, Feuchtwiesen und extensiv genutzten Weideflächen. Früher war das heutige Naturschutzgebiet ein Feuchtgebiet und nannte sich „Reinheimer Bruch“  bis Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Anlage von Fischteichen für Karpfen und Hechte begonnen wurde. Dazu baute man Dämme und leitete Wasser aus dem Wembach und der Gersprenz ein. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts nutzte man die Flächen abwechselnd für die Fischerei und als Grünland, dann vorrangig als Weide- und Mähgrünland. Mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet schuf man durch Aufstau und Ausbaggerung wieder offene Wasserflächen mit Tief- und Flachwasserzonen, das heute ein überregional bedeutender Lebensraum für die Europäische Sumpfschilfkröte ist sowie Brut- und Rastplatz zahlreicher Vogelarten. Auch der Biber ist wieder heimisch.

Um das Gebiet führt ein etwa drei Kilometer langer Rundweg, der mit mehreren Infotafeln über Geschichte, Tier- und Pflanzenwelt informiert.

Weitere Informationen erhalten Besucher auch in der Naturschutzscheune Reinheimer Teich:

Weitere Informationen:

  • Parkplatz nördlich der Kläranlage
Sumpfschildkröte an einem Beobachtungsstand. © S. Rösner

Sumpfschildkröte ( Emys orbicularis )

Artname (deutsch): 
Sumpfschildkröte
Englischer Artname: 
European pond turtle

Die Europäische Sumpfschildkröte stellt die einzige, natürlich in Deutschland vorkommende Schildkrötenart dar. Laut der Roten Liste gilt diese Art in Hessen als „vom Aussterben bedroht“. Bevorzugte Lebensräume sind stark verkrautete, stehende oder träge fließende Gewässer. Bezüglich ihrer Nahrung ist sie relativ opportunistisch.Dennoch wird tierische Nahrung von ihr bevorzugt, darunter hauptsächlich Wirbellose. Aber auch Fische und Amphibien, sowie deren Larven werden gefressen. Rückgänge und die Gefährdung dieser Art gehen hauptsächlich auf menschliche Einflüsse zurück. Dabei spielt vor allem der Lebensraumverlust eine zentrale Rolle. Im NSG Reinheimer Teich konnte ein freilebendes Restvorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte nachgewiesen werden. Seit 2002 wird dieses durch Wiederansiedlungsmaßnahmendes„Artenschutzprojekt Europäische Sumpfschildkröte in Hessen“unterstützt, bei welchem nachgezüchtete Jungtiere ausgewildert werden. Nähere Informationen zum Projekt finden sich unter: http://www.sumpfschildkröte.de/

Von: Inga Hundertmark

Ihr Lebensraum: Schilfbestände. © M. Schäf

Rohrdommel ( Botaurus stellaris )

Artname (deutsch): 
Rohrdommel
Englischer Artname: 
Bittern
Die Mooorochsen unter den Vögeln sind die Rohrdommeln. Diesen speziellen Beinamen erhielten sie, weil ihre Balzrufe über weite Strecken gut hörbar sind und sehr dumpf klingen - ähnlich wie die Rufe eines Ochsen eben. Rohrdommeln bekommt man extrem selten zu Gesicht, da sie zum einen nachtaktiv und zum anderen wahre Versteckkünstler sind. Bei Gefahr begeben sie sich nämlich in die sogenannte „Pfahlstellung“, in der sie ihren nunmehr senkrecht aufgestellten, bräunlich-längsgestreiften Körper im Schilf und Röhricht regelrecht optisch verschwinden lassen. Vor allem bei Flussauen halten sie sich auf, doch sind dort Brutnachweise fast unmöglich, denn der oben beschriebene Ruf lässt nicht automatisch auf ein Brutpaar schließen.
Ein Männchen. © M. Schäf

Rohrweihe ( Circus aeruginosus )

Artname (deutsch): 
Rohrweihe
Englischer Artname: 
Marsh Harrier
Schutzstatus: 
???
Wie alle Weihen brüten Rohrweihen am Boden auf relativ feuchten Böden in störungsfreien Gegenden. Doch sind sie an solchen Orten besonders in trockenen Jahren recht ungeschützt, denn Füchse, Wildschweine und auch Hunde zerstören die Gelege mitsamt Küken. Trotz dieser manchmal schwierigen Trockenjahre ist seit dem Ende der 1970er Jahre ein Populationsanstieg zu verzeichnen, was wohl insbesondere der ganzjährigen Schonzeit für Greifvögel von 1977 zuzuschreiben ist. Aber auch die Unterschutzstellung von Schilf- und Feuchtgebieten hatte auf diese Entwicklung sicherlich positiven Einfluss. Seitdem lassen sich vermehrt typische Anzeichen für brütende Paare sichten – charakteristisch ist zum Beispiel die Beuteübergabe vom Männchen zum Weibchen. Im Falle der Rohrweihe lässt sich das Weibchen nämlich während der Brutzeit füttern und bleibt beim Nest.
Aus voller Kehle ... © M. Schäf

Drosselrohrsänger ( Acrocephalus arundinaceus )

Artname (deutsch): 
Drosselrohrsänger
Englischer Artname: 
Great Reed Warbler
<p>Der wärmeliebende Drosselrohrsänger kommt überwiegend in Gebieten mit großen Schilfflächen vor. Seit den 2000er Jahren ist sein knarrender Gesang wieder vermehrt zu vernehmen, doch bis dahin war es um seinen Bestand nicht mehr so gut bestellt. Aufgrund von Entwässerung, Schwankungen der Wasserstände und Ausdünnung der Schilfbestände vorangetriebenen Lebensraumverlusts, war die Population in Hessen bis zum Ende der 1980er nahezu ausgeloschen, obwohl er bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts noch als verbreiteter Brutvogel gewertet werden konnte. Durch den Schutz von Feuchtgebieten, der Wiedervernässung von zusätzlichen Gebieten und der Zunahme an wärmeren Sommern in den vergangen Jahren verhilft nicht nur seiner Population zu einer positiven Entwicklung sondern auch denen des Schilfrohrsängers und der Zwergdommel.</p>
Rohrschwirl im Röhricht. © M. Schäf

Rohrschwirl ( Locustella luscinioides )

Artname (deutsch): 
Rohrschwirl
Englischer Artname: 
Savi’s Warbler

Einen Rohrschwirl zu sichten oder per Gesang zu identifizieren stellt schon eine hohe Kunst dar. Auf der einen Seite gehört Hessen zu der westlichsten Verbreitungsgrenze dieser Vogelart und hier können jährlich bloß wenige Paare (0-5) nachgewiesen werden. Auf der anderen Seite ist sein Gesang nur für ausgesprochene Kenner von dem des Feldschwirls zu unterscheiden. Außerdem sind Beobachtungen mit schier unermesslichem Glück verbunden, da sich Rohrschwirle in den großen Schilfgebieten sehr gut verstecken und sich gerne dem Auge des „Vogelsuchers“ entziehen. Im NSG Reinheimer Teiche konnten aber bisher seit Mitte der 1960er Jahre Rohrschwirle nachgewiesen werden. In diesem Gebiet lieben die Vögel vor allem die ausgedehnten Röhricht und Schilfbestände sowie die Einzelgehölze, die als Singwarten genutzt werden. Die letzten Jahre haben aber auch gezeigt, dass der Bestand in Hessen von Jahr zu Jahr wechselt und stark vom Grundwasserstand abhängt.

Bergpieper. © M. Schäf

Bergpieper ( Anthus spinoletta )

Artname (deutsch): 
Bergpieper
Englischer Artname: 
Water Pipit

Den englischen Namen Water Pipit (Wasserpieper) verdankt der Bergpieper der früheren Arteinteilung nach der er zusammen mit dem Strandpieper zu einer Art gezählt wurde – dem Wasserpieper. Vor etwa 20 Jahren dann wurden Berg- und Strandpieper als zwei eigenständige Arten anerkannt. Im Gegensatz zum Strandpieper, der vorwiegend an den felsigen Küsten Nordeuropas zu finden ist, bevorzugt der Bergpieper die Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas zum Brüten. In Hessen werden sie vor allem während des Durchzuges und beim Überwintern festgestellt. Dafür halten sie sich vermehrt in Feuchtgebieten auf. Ein Brutnachweis gelang in Hessen schon seit den 1980er Jahren nicht mehr. Doch sollte sich ein Vogel noch im Mai oder Frühsommer in den hessischen Mittelgebirgen aufhalten, könnte dies zumindest einen Brutversuch darstellen.