Schlosspark Biebrich


Schutzstatus:
Schlagworte: 
Fluss, Wald
  • 16 Apr, 2015
  • Andrea Ewerling

Gebietsbeschreibung

Der Biebricher Schlosspark ist eine Parkanlage mit einem recht alten Baumbestand am Schloss Biebrich, die sich nördlich des Schlosses auf 1200 Metern Länge und etwa 300 Metern Breite erstreckt. Der Park liegt direkt am Rhein . Im Wandel seiner 300-jährigen Geschichte hat der Park viele Umgestaltungen erfahren. Ursprünglich als französischer Garten mit einem regelmäßigen Wegemuster angelegt, gestalte man ihn in den Jahren 1817-1823 zu einem englischen Landschaftspark um. Anders als in den französisch geprägten Barockgärten soll sich in englischen Gärten eine natürliche Landschaft widerspiegeln. In den 1960 Jahren wurde der Park durch Ernst May erweitert

Seit 1949 findet im Biebricher Schlosspark das jährliche Pfingstturnier des Wiesbadener Reit- und Fahrclubs statt. Seit mehreren Jahrzehnten besiedeln Halsband- und Alexandersittiche erfolgreich die Parkanlage. In den alten, exotischen Bäumen finden die Tiere reichlich Nahrung und Bruthöhlen.

Weiterführende Informationen:

Schlosspark Biebrich

Halsbandsittich ( Psittacula krameri )

Artname (deutsch): 
Halsbandsittich
Englischer Artname: 
Ring-necked Parakeet

Ein exotischer Anblick bietet sich Ihnen im Biebricher Schlosspark. Der Halsbandsittich lebt dort als erfolgreicher Neozoe seit den späten 1990er Jahren. Der eigentlich aus Asien und Afrika stammende Sittich fand seinen Weg in die deutsche Wildnis, in dem er entweder aus Haltungen ausbrach oder absichtlich von Menschen ausgesetzt wurde. In weitläufigen Parks besiedelt er Baumhöhlen und brütet erfolgreich. Um die Jahrtausendwende rum wurde nachgewiesen, dass die hessischen Vorkommensgebiete durch ihre klimatisch günstigen Verhältnisse etwa ein Drittel aller in Deutschland vorkommenden Halsbandsittiche beherbergen.

Alexandersittich (<em>Psittacula eupatria</em>), © fotolia/marcohoffmann

Alexandersittich ( Psittacula eupatria )

Artname (deutsch): 
Alexandersittich
Englischer Artname: 
Alexandrine parakeet

Ein weiterer exotischer Einwohner ist der Alexandersittich. Im Vergleich zum Halsbandsittich ist dieser deutlich größer und hat rötliche „Schulterbänder“. Er ist auch viel seltener in Deutschland vertreten als der Halsbandsittich. Neben Hessen besetzt er lediglich Gebiete in Köln, Bonn und Düsseldorf. Hier im Schlosspark nutzen Alexandersittiche alte Bruthöhlen von Grünspechten oder auch Naturhöhlen. Dort haben sie auch ihre Schlafplätze. Nahrung finden die Tiere in Form von Knospen, Blättern, Blüten oder Früchten. Sie besuchen auch künstliche Futterstellen, doch eigentlich benötigen sie diese nicht, um über den Winter zu kommen.

Kohlmeise ( Parus major )

Artname (deutsch): 
Kohlmeise
Englischer Artname: 
Great Tit
Kohlmeisen gehören zu den Vogelarten, die jeder kennt. Kein Wunder, sind sie doch die häufigste Meisenart, die sogar doppelt so oft vorkommt wie die bekannte Blaumeise. Noch dazu ist sie einer der häufigsten Brutvögel überhaupt. Ihre wenig wählerische Art bei der Brutplatzwahl trägt wahrscheinlich auch zu ihrem stark verbreiteten Vorkommen bei. Sie besiedeln nämlich alle Gebiete, in denen zumindest einzelne Baumgruppen oder –reihen existieren und brüten in den Baumhöhlen. Das Ausbringen von Nisthilfen kann sogar dazu beitragen, dass auf 10 Hektar eine Dichte von 45 – 50 Revieren auftritt. Kein Wunder also, dass bei so einer hohen Nachbarschaftsrate die Kohlmeisenmännchen sehr wachsam sind und ihre Partnerinnen während der Paarungszeit kaum aus den Augen lassen. Schließlich wollen sie, dass nur ihre eigenen Küken sich im Nest befinden. Nichtsdestotrotz haben genetische Analysen gezeigt, dass regelmäßig auch „fremde“ Küken im Nest sind. Die Weibchen bringen also einiges an Geschick mit, den Augen ihrer Partner für kurze Zeit zu entgehen.

Blaumeise ( Cyanistes caeruleus )

Artname (deutsch): 
Blaumeise
Englischer Artname: 
Blue Tit

Ähnlich wie die Kohlmeise kommt auch die Blaumeise flächendeckend in Hessen vor, doch ist sie meistens in geringerer Dichte vertreten als ihre größeren Verwandten. Mit Hilfe von Nistkästen ist es aber möglich die Besiedlungsdichte von 10 - 14 Revieren pro 10 Hektar (ohne Nisthilfen) auf 22 Reviere pro 10 Hektar zu erhöhen. Obwohl viele meinen, dass in ihrem Garten immer das gleiche Blaumeisenpärchen brüte, konnten langjährige Studien beweisen, dass dies nicht der Fall ist. Etwa Dreiviertel aller Brutvögel werden nämlich jährlich durch Zuwanderung ersetzt. Das bedeutet, nur etwa 3% der Jungvögel siedeln sich in ihrem Brutgebiet an, um dort eigene Junge aufzuziehen. Der Rest zieht nach Südwesten bis nach Südfrankreich um dort neue Gebiete zu besetzen.

Kleiber ( Sitta europaea )

Artname (deutsch): 
Kleiber
Englischer Artname: 
Nuthatch
Kleiber sind schon sehr außergewöhnliche Vögel. Durch ihre blau-graue Färbung der Oberseite und dem langen, schwarzen Augenstreif sind sie sehr auffällig wenn sie, mitunter kopfüber, einen Baumstamm entlang klettern. Sie sind übrigens die einzigen Vögel Mittel- und Nordeuropas, die mit dem Kopf zuerst einen Baum hinunter laufen können. Außerdem verrät ihr Name „Kleiber“ etwas über ihr Verhalten am Nest. Die Höhlenbrüter können mit einer Art Kleber (Bedeutung von Kleiber) aus feuchter Erde oder Lehm gemischt mit Pflanzenfasern den Eingang ihrer Bruthöhle verkleinern. So passen nur sie durch die Öffnung und gelangen zu ihren Eiern bzw. Küken, nicht aber ein potenzieller Räuber. Vorwiegend brüten sie in Buchen, weshalb sie auch als Leitart für Buchenwälder eingestuft wurden. Da Hessen das Bundesland mit den meisten Buchen darstellt, haben wir auch eine besondere Verantwortung für diesen kleinen Singvogel inne. Kleiber gehören übrigens nichts zu den Zugvögeln. Sie bleiben also den Winter über hier. Da sie Vorräte anlegen, schaffen sie es auch strengere Winter zu überstehen. Allerdings kann es dennoch zu starken Bestandsverlusten kommen, wenn die Tiere nicht genügend Futter verstecken konnten.